Beziehung zwischen Osteoporose und Parodontose

Zahnfleischschwund bedingt durch Wechseljahre?

Frauen in und nach der Menopause haben ein erhöhtes Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Zu den typischen Folgen gehören u.a. Veränderungen im Knochengewebe. Das kann sowohl die Verringerungen in der Knochendichte als auch den Mineralgehalt der Knochen betreffen.

In fortgeschrittenen Studien kann Osteoporose u.a. zu Knochenbrüchen führen. Möglicherweise gehört zu ihren Folgen aber auch die stärkere Neigung zu Erkrankungen des Zahnfleisches. Das legen die Ergebnisse einer Studie der Wiener Universitäts-, Frauen- und Zahnklinik nahe, die auf der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe vorgestellt wurde.

img_27012011An der Untersuchung nahmen 36 Frauen in den Wechseljahren und im Alter von 48 bis 76 Jahren teil. Bei allen Teilnehmerinnen wurde der Mineralgehalt der Knochen bestimmt. Wenn er noch über 80 % lag, fanden sich bei nur wenigen Frauen (unter 10 %) schwere Formen der Parodontose. War der Mineralgehalt der Knochen jedoch aufgrund von osteoporotischen Prozessen bereits auf unter 80 % gesunken, hatten rund die Hälfte der Teilnehmerinnen sehr starke Entzündungen des Zahnfleisches.

Bestätigt sich die Beziehung zwischen Parodontosen und Osteoporose, dann gibt es vielleicht auch über deren Vorbeugung und Behandlung einen Weg zur Beseitigung oder zumindest zur Verminderung von Zahnfleischerkrankungen. Bekannt ist, dass zu den Ursachen von Osteoporose u.a. die Veränderung im weiblichen Hormonhaushalt in den Wechseljahren gehört, die sich allein auf den Knochenstoffwechsel auswirken kann. Entsprechend können Hormongaben in Form von Östrogenen die Entwicklung von osteoporotischen Prozessen in dieser Lebensphase deutlich verringern bzw. verlangsamen.

Die österreichischen Forscher wollen nun überprüfen, ob Östrogengaben ggf. auch zur Vorbeugung von Erkrankungen des Zahnfleisches beitragen können. Bevor diese Frage jedoch geklärt ist, kann man allen Frauen in den Wechseljahren und danach regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt empfehlen. Neben den Zähnen sollte dann immer auch das Zahnfleisch sorgfältig untersucht werden.

Quelle: Wolfgang H. Koch Dr. med. dent. Präsident Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.

Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
 

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