Antibiotika, die letzte Rettung bei Parodontose oder ein Teufelszeug?

Die Parodontose gehört zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Mehr als 60% der Erwachsenen sind von dieser Krankheit, die zum Zahnverlust führen kann, betroffen!

Was die meisten nicht wissen: Parodontalerkrankungen sind Infektionskrankheiten, die von speziellen Bakterien ausgelöst werden. Ihre Behandlung erfordert daher in manchen Fällen den Einsatz von Antibiotika. Was es dabei zu beachten gilt, erfahren sie nachfolgend.

Warum Antibiotika?

Antibiotika werden immer dann eingesetzt, wenn gezielt Bakterien abgetötet werden müssen oder deren Wachstum gehemmt werden soll. Auch bei Parodontalerkrankungen ist die Bekämpfung der vorhandenen Bakterien und die Beseitigung bestehender Entzündungen das wichtigste Behandlungsziel. Kein Antibiotikum ist gegen alle Bakterien gleich wirksam! Ihr Zahnarzt muss daher zunächst mit einem Test ermitteln, welche Parodontose-Bakterien Ihrem speziellen Fall verantwortlich sind.

Keimkiller für den Ernstfall

Antibiotika sind wahre Wunderwaffen gegen Bakterien. Der Clou: Antibiotika attackieren Bakterien ganz gezielt und dies bereits in Konzentrationen, die für den Körper weitgehend ungefährlich sind. Dennoch haben viele Menschen Vorbehalte gegen diese wirkungsvollen Arzneimittel und fürchten mögliche Begleiterscheinungen.

Vorbehalte sind nicht unbegründet, denn wenn Antibiotika ohne Maß und Ziel eingesetzt werden, können sie ihre Wirkung verfehlen. Auch müssen mögliche Wechsel – und Nebenwirkungen in jedem Fall beachtet werden. Werden Antibiotika gezielt eingesetzt – nämlich nur da, wo sie wirklich erforderlich sind – erweisen Sie sich als wertvolle Unterstützung des körpereigenen Immunsystems. Auf Grundlage des Bakterientests weiß Ihr Zahnarzt exakt, welches Antibiotikum in Ihrer Situation den größten Behandlungserfolg verspricht und handelt damit nach der goldenen Regel der Antibiotika-Verordnung: „So wenig aber so gezielt wie möglich!“

Mögliche Nebenwirkungen

Bei allen positiven Wirkungen sind Antibiotika leider nicht immer frei von Begleiterscheinungen. Das Problem der Medikamente: nicht alle Bakterien im menschlichen Körper sind Krankheitserreger, manche erfüllen auch wichtige Aufgaben, z.B. bei der Verdauung. Da Antibiotika nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheiden, werden neben Krankheitskeimen manchmal auch Darmbakterien angegriffen. Störungen der Darmflora gehören daher zu typischen Nebenwirkungen, die mit biomedizinischen Heilmitteln gelöscht werden können.

Arzneimittelunverträglichkeit

Bei manchen Personen kann es bei der Einnahme von Antibiotika zu einer Arzneimittelunverträglichkeit kommen. Die Unverträglichkeitkann sich gegen den Wirkstoff, aber auch gegen andere Inhaltsstoffe des Medikamentes wie z.B. laktose oder Gluten richten. Dies macht sich zumeist in Form von Hautreaktionen bemerkbar.

Wechselwirkung von Antibiotika und …

  • Alkohol: Verzichten Sie auf Alkohol. Weil der Abbau von Antibiotika ebenfalls über die Leber erfolgt, ist diese bei Alkoholkonsum überfordert und der Alkoholabbau gehemmt. Die Folge: Alkohol wirkt schneller und länger. Vor allem während der Einnahme von Metronidazol kann Alkohol starke Übelkeit hervorrufen.
  • Milchprodukten: Milch, Joghurt, Quark und Käse können die Wirkung einiger Antibiotika beeinträchtigen. Deshalb sollten Sie während der Antibiotika-Behandlung auf diese Lebensmittel verzichten oder darauf achten, dass mindestens 2 Stunden zwischen Tabletteneinnahme und Verzehr liegen.

Antibiotika – strikt nach Verordnung

Das Antibiotikum und seine Dosierung sind auf die vorliegende Infektion abgestimmt. Damit das Medikament richtig wirken kann, muss die Einnahme exakt nach Anweisung erfolgen.

Einnahmedauer

Das Antibiotikum muss über den gesamten verordneten Zeitraum eingenommen werden. Wird die Einnahme zu früh abgebrochen, können einige Bakterien überleben und sich wieder vermehren. Die Folge: es kann zu Resistenzen kommen und das Antibiotikum verliert seine Wirksamkeit. Bei Auftreten von  Nebenwirkungen, kontaktieren Sie bitte Ihren Zahnarzt.

Die richtige Dosierung

Antibiotika können nur in der verordneten Dosierung richtig wirken. Für einen konstanten Wirkstoffspiegel, beachten Sie bitte unsere Hinweise.

Die richtige Einnahme

Je nach Art des Antibiotikums sollte das Medikament nüchtern, zum Essen oder unabhängig von den Mahlzeiten mit reichlich Wasser eingenommen werden. Eine Einnahme mit Kaffee, Tee, Milch oder gar Alkohol kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Weitere Informationen: Ätherische Öle statt Antibiotika

Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
 

Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil