Sind Karies und Parodontose ansteckend?

Parodontose ist eine Infektionskrankheit!

Im menschlichen Mund leben mehr als 600 verschiedene Bakterien. Einige davon sind krankheitserregend. Diese Keime greifen den Zahnhalte-Apparat an und sind folglich für die Entstehung und das Vorhandensein der Parodontose verantwortlich.

Wie kommen diese Parodontose-Bakterien in den Mund?

Verschiedenste wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass zumindest einige der Parodontosebakterien übertragen werden können – zwischen Partnern, aber auch von Eltern auf ihre Kinder. Die Parodontose ist also eine echte Infektionskrankheit. Obwohl es sich bei der Parodontose um eine Erkrankung handelt, die vorwiegend im Erwachsenenalter auftritt, können aber auch bereits Kinder und Jugendliche betroffen sein. Die Übertragung der Bakterien erfolgt bereits auf Säuglinge; wichtige Infektionsquelle für Kinder scheinen die Eltern zu sein.

Auch die Übertragung zwischen Lebenspartnern ist möglich und sollte daher bei der Behandlung von Parodontose berücksichtigt werden. So kann z.B. eine Parodontose auf die wiederholte Ansteckung durch einen bakteriell belasteten, evtl. selbst aber nicht an Parodontose leidenden, Partner zurückzuführen sein. Nicht jeder, der die Bakterien trägt, muss auch eine Parodontose entwickeln. Ob die Krankheit ausbricht, oder nicht, hängt von weiteren Risikofaktoren ab (individuelle Abwehrlage, Einnahme von Medikamenten, Rauchen, Stress, Ernährung, usw.).

Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, kann es also wichtig sein, dass sich Familienmitglieder von Parodontose-Patienten ebenfalls einer Therapie unterziehen, obwohl sie selbst keine Anzeichen einer Parodontose aufweisen.

Auch Karies ist ansteckend

Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist Karies ansteckend. Auslöser sind, wie bekannt, Bakterien, und diese können auch übertragen werden. Dies ist insbesondere deswegen von Interesse, da ein Kind ohne karieserzeugende Bakterien geboren wird. Erst Umweltkontakte infizieren den Säugling mit den Bakterien. Folglich können umso mehr Bakterien auf das Kind übertragen werden, je mehr sich im Mund der Mutter befinden. Genau aus diesem Grund ist es zur vorsorglichen Risikobestimmung sehr ratsam, für die werdende Mutter, jeweils am Anfang und am Ende der Schwangerschaft, einen Speicheltest durchführen zu lassen, um geeignete Prophylaxemaßnahmen ergreifen zu können.

Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
 

Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil