Zusammenhänge zwischen Zahngesundheit und Krebsrisiko

Patienten mit chronischen Entzündungen wie Parodontitis zeigen höhere Krebsraten als Zahngesunde

In einer amerikanischen Studie an 5.000 Krebspatienten und mehr als 10.000 Kontrollpersonen fand sich bei den Patienten mit Zahnverlust durch Parodontitis eine im Vergleich zu Zahngesunden höhere Krebsrate, vor allem bei Speiseröhrenkrebs, Kopf-/Hals-Tumoren und Lungenkrebs. Parodontitis selbst gilt als Risikofaktor.

Die Amerikanische Krebsgesellschaft American Association for Cancer Research veröffentlichte die Studie in der Mai-Ausgabe ihres Magazins Cancer Epidemiology and Biomarkers Prevention (Akio Hiraki, Keitaro Matsuo, Takeshi Suzuki, Takakazu Kawase, and Kazuo Tajima: „Teeth Loss and Risk of Cancer at 14 Common Sites in Japanese. Tooth Loss Strongly Linked to Risk of Esophageal, Head and Neck, and Lung Cancer“, Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2008 17: 1.222-1.227).

„Zahnverlust ist eine Folge einer chronischen bakteriellen Infektion und kann daher, ähnlich wie eine chronische Infektion und Entzündung, ein wichtiger Risikofaktor für die Pathogenese von Krebs sein“, erklärt Studienleiter Ph.D. Akio Hiraki, Wissenschaftler am Aichi Cancer Center. Nach diesen Studienergebnissen haben Patienten mit Zahnverlusten ein um 136 Prozent erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs. Das Risiko für Kopf- und Halstumoren war um 68 Prozent erhöht, für Lungenkrebs war es um 54 Prozent erhöht. Darüber hinaus stieg die Krebsrate proportional mit der Anzahl der verlorenen Zähne. Dieser Zusammenhang war unabhängig vom Rauchen.

Während die ausgedehnten Entzündungen die Affinität zwischen Zahnverlust und Krebsrisiko erklären, kann der Zahnverlust bei Krebspatienten auch schlicht ein Hinweis auf allgemein ungesunden Lebenswandel sein, der Krebsentstehungen begünstigen kann. Patienten mit Zahnlücken können sich oft nicht mehr so gesund mit viel Gemüse und Obst ernähren, und ungesunde Nahrungsauswahl ist ebenfalls ein bekannter Risikofaktor für Krebs. Auch wenn die Mechanismen bisher noch ungeklärt sind, betonen die Forscher, dass Mundhygiene ein wichtiges Kriterium für die allgemeine Gesundheit ist. Sie vermuten darüber hinaus, dass der Zahnerhalt über die Verbesserung der Mundhygiene auch das Risiko für die Entwicklung von Krebserkrankungen senken kann.

Quelle: DZW 23/08

Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch
 

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