Archive

Category Archives for "Parodontose News"

Zusammenhänge zwischen Zahngesundheit und Krebsrisiko

Patienten mit chronischen Entzündungen wie Parodontitis zeigen höhere Krebsraten als Zahngesunde

In einer amerikanischen Studie an 5.000 Krebspatienten und mehr als 10.000 Kontrollpersonen fand sich bei den Patienten mit Zahnverlust durch Parodontitis eine im Vergleich zu Zahngesunden höhere Krebsrate, vor allem bei Speiseröhrenkrebs, Kopf-/Hals-Tumoren und Lungenkrebs. Parodontitis selbst gilt als Risikofaktor.

Die Amerikanische Krebsgesellschaft American Association for Cancer Research veröffentlichte die Studie in der Mai-Ausgabe ihres Magazins Cancer Epidemiology and Biomarkers Prevention (Akio Hiraki, Keitaro Matsuo, Takeshi Suzuki, Takakazu Kawase, and Kazuo Tajima: „Teeth Loss and Risk of Cancer at 14 Common Sites in Japanese. Tooth Loss Strongly Linked to Risk of Esophageal, Head and Neck, and Lung Cancer“, Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2008 17: 1.222-1.227).

„Zahnverlust ist eine Folge einer chronischen bakteriellen Infektion und kann daher, ähnlich wie eine chronische Infektion und Entzündung, ein wichtiger Risikofaktor für die Pathogenese von Krebs sein“, erklärt Studienleiter Ph.D. Akio Hiraki, Wissenschaftler am Aichi Cancer Center. Nach diesen Studienergebnissen haben Patienten mit Zahnverlusten ein um 136 Prozent erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs. Das Risiko für Kopf- und Halstumoren war um 68 Prozent erhöht, für Lungenkrebs war es um 54 Prozent erhöht. Darüber hinaus stieg die Krebsrate proportional mit der Anzahl der verlorenen Zähne. Dieser Zusammenhang war unabhängig vom Rauchen.

Während die ausgedehnten Entzündungen die Affinität zwischen Zahnverlust und Krebsrisiko erklären, kann der Zahnverlust bei Krebspatienten auch schlicht ein Hinweis auf allgemein ungesunden Lebenswandel sein, der Krebsentstehungen begünstigen kann. Patienten mit Zahnlücken können sich oft nicht mehr so gesund mit viel Gemüse und Obst ernähren, und ungesunde Nahrungsauswahl ist ebenfalls ein bekannter Risikofaktor für Krebs. Auch wenn die Mechanismen bisher noch ungeklärt sind, betonen die Forscher, dass Mundhygiene ein wichtiges Kriterium für die allgemeine Gesundheit ist. Sie vermuten darüber hinaus, dass der Zahnerhalt über die Verbesserung der Mundhygiene auch das Risiko für die Entwicklung von Krebserkrankungen senken kann.

Quelle: DZW 23/08

Wechselwirkungen zwischen Diabetes und Zahngesundheit

Die Parodontitis ist einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung zahlreicher Allgemeinerkrankungen und gilt inzwischen als Volkskrankheit. Heute weiß man: Viele Allgemeinerkrankungen haben ihren Ursprung im Mund, umgekehrt können Allgemeinerkrankungen aber auch die Gesundheit unserer Zähne gefährden. Die medizinische Forschung konnte inzwischen nachweisen, dass eine von Bakterien verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) Ursache für zahlreiche gesundheitliche Probleme sein kann.

img_20052010Die Wechselwirkungen zwischen Zahngesundheit und Allgemeinerkrankungen wird bei Diabetes mellitus besonders deutlich. Leidet ein Diabetiker unter Parodontitis, lässt sich sein Blutzucker schwerer einstellen. Die Erreger, die über die Blutbahn in den Körper gelangen,behindern die Aufnahme des Insulins. Wird die Parodontitis therapiert, verbessert sich auch die Blutzuckerkontrolle. Umgekehrt kann ein Diabetes die Zahngesundheit gefährden. Der erhöhte Zuckerspiegel schädigt nicht nur die Blutgefäße in Körpergewebe, sondern auch im Mundraum. Dies kann – vor allem bei Diabetikern mit einem schlecht eingestellten Blutzuckerspiegel – zu Zahnbetterkrankungenführen.

Wie jeder vorbeugen kann – sieben Regeln für gesunde Zähne

Die Parodontitis stellt eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit dar. Deshalb ist Vorbeugung so wichtig. Die Deutsche Parodontose-Hilfe e.V. empfiehlt:

  1. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt erklären, wie man Zähne und Zahnzwischenräume gründlich reinigt.
  2. Lassen Sie einmal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung durch Ihren Zahnarzt durchführen.
  3. Falls Sie unter chronischen Erkrankungen oder einer allgemeinen Immunschwäche leiden, suchen Sie zweimal im Jahr Ihren Zahnarzt auf und informieren Sie ihn über Ihr Krankheitsbild.
  4. Stellen Sie das Rauchen ein – Nikotin bringt Zähne zum Wackeln, indem es das Zahnfleisch schädigt und den Abbau des Kieferknochens beschleunigt.
  5. Verzichten Sie auf den Konsum zucker- und säurehaltiger Lebensmittel.
  6. Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte – ernähren Sie sich vitamin- und mineralstoffreich, tun Sie etwas für Ihre Fitness und vermeiden Sie Stress.
  7. Kontrollieren Sie auch Ihre Zahnpflege bei Ihren Kindern – hier wird der Grundstein für gesunde Zähne gelegt, die ein Leben lang halten.

Quelle: Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch

Rheuma und Parodontitis haben einiges gemeinsam

Forschungen haben gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Patienten mit rheumatoider Arthritis unter bakteriellen Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) leiden.

img_wirbelsauele„Patienten mit Morbus Bechterew, die unter einer Entzündung der Sehnenansätze, besonders an Becken und Wirbelsäule leiden, haben sogar ein 6,8-fach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis. Aber auch bei Rheuma im Kindes- und Jugendalter besteht eine erhöhte Gefahr, eine Parodontitis zu entwickeln. Wie wir aus aktuellen Forschungsarbeiten einer interdisziplinären Forschergruppe an der Berliner Charité wissen, liegt das darin begründet, dass beide Krankheitsbilder entzündlich bedingt sind und sich möglicherweise gegenseitig verstärken können“, so der Bundesverband Deutscher Rheumatologen.

Die Folge beider Erkrankungen ist letztlich ein schleichender Abbau von körpereigenem Gewebe wie Knorpel und Knochen – es kommt zu einer Zerstörung der Gelenke im Fall einer RA – rheumatoiden Arthritis – bzw. des Zahnhalte-Apparates im Fall einer Parodontitis. „Daran beteiligt sind in beiden Entzündungsprozessen ähnliche entzündungsfördernde Substanzen“, berichtet Prof. Dr. med. Gerd Rüdiger Burmester, Leiter der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte. „Aktuell wird einer der vielen Keime in der Mundflora intensiv erforscht, da sich in einigen Untersuchungen gezeigt hat, dass dieses Bakterium möglicherweise bei diesem Entzündungsprozess eine führende Rolle spielt und einige Substanzen, die auch bei der RA nachgewiesen wurden, selbst bilden kann“.

Die bakteriellen Erreger einer Parodontitis können die Aktivität einer rheumatischen Erkrankung verstärken. „Aktuelle Studiendaten aus Rumänien zeigen, dass bei RA-Patienten mit Parodontitis eine etwas höhere Krankheitsaktivität als bei RA-Patienten ohne Parodontitis zu beobachten ist“, betont Burmester. Möglicherweise können die Parodontitis-Bakterien bei RA-Patienten auch in den Gelenken direkt zu den Gewebeschädigungen beitragen.

Wie US-Forscher aktuell berichten, kann eine Parodontitis sogar bei gesunden Nichtrauchern das Risiko für eine Erkrankung an RA (rheumatoider Arthritis) bereits um das 2,6-fache erhöhen.

Umso wichtiger ist es, Patienten, die bereits an einer rheumatischen Erkrankung leiden, zum Zahnarzt zu überweisen.

Quelle: www.rheumatologen-im-netz.de

Hormonersatzgabe und Mundgesundheit

An der Universität Greifswald wurden Zusammenhänge von Hormonersatz-Therapie und Mundgesundheit geprüft. Es wurde hinterfragt, warum Frauen parodontologisch gesünder sind als Männer, aber über weniger Zähne als diese verfügen.

Prof. Dr. Thomas Kocher hierzu: „Einerseits wurde die alte Volksweisheit bestätigt, dass im Schnitt jedes Kind die Mutter einen Zahn kostet – bei bildungsferneren Frauen war dieser Zusammenhang größer als bei höher gebildeten. Andererseits fanden wir erstaunlich deutliche Ergebnisse für unsere Hypothese, dass bei den über 50-jährigen Frauen Hormonersatztherapie eine deutliche Rolle spielen könnte. Wir sehen, dass die Anzahl der natürlichen Zähne in dieser Altersgruppe bei Frauen mit Hormonersatztherapie signifikant über derjenigen der Männer und diese noch über derjenigen der Frauen ohne Östrogensubstitution lag.“

Ein Zusammenhang zwischen Osteoporose ist nicht ausgeschlossen, wurde aber nicht dezidiert untersucht. Die Konsequenz für die Zahnmedizin: Wenn immer weniger Frauen in der Menopause Hormone erhalten, steigt das Risiko für Zahnverlust.

Zusammenhang zwischen Magnesium im Blut und Zahnfleischentzündungen

img_19022010„Dunkle Schokolade ist gesund“

Durch Untersuchungen anhand der großen Greifswalder Bevölkerungsstudie SHIP (Study of Health of Pomerania) mit mehr als 4.000 Probanden konnten Greifswalder Wissenschaftler aufzeigen, dass bei ausreichend hoher Magnesiumkonzentration im Blut weniger Entzündungen des Zahnfleischs auftreten und damit einhergehend ein verbesserter Erhalt der Zähne zu verzeichnen ist. Auch die altersbedingte Zunahme der Parodontitis und der Zahnverlust über eine fünf Jahre dauernde Nachuntersuchungszeit verliefen bei ausreichender Magnesiumzufuhr wesentlich langsamer.

„Nach den Ergebnissen dieser Studie sind insbesondere Diabetiker und junge Frauen von einer Unterversorgung mit Magnesium betroffen“, erklärten die Wissenschaftler.

„Die gute Nachricht dabei ist, dass dunkle Schokolade reichlich Magnesium enthält und darüber hinaus auch Inhaltstoffe mit günstigen Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem.“

Quelle: Zahnmedizin, Ausgabe 48/09

Zahnverlust durch Schwangerschaft

img_13112009So bleiben die Zähne trotz hormoneller Veränderung gesund

Das Risiko an einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) zu erkranken, ist während der Schwangerschaft deutlich erhöht. Nahezu alle schwangeren Frauen sind davon betroffen. Zu Beginn der Schwangerschaft empfiehlt sich deshalb ein Besuch beim Zahnarzt. Er kann sich ein Bild vom Zustand des Zahnfleisches machen, die Zähne reinigen und Zahnstein entfernen. Damit ist ein wichtiger Grundstein für die tägliche Mundhygiene gelegt. Anschließend sollte ein intensives häusliches Pflegeprogramm sicherstellen, dass Zähne und Zahnfleisch auch unter den besonderen hormonellen Bedingungen der Schwangerschaft gesund bleiben.

Aufgrund der erhöhten Konzentration des Hormons Progesteron während de Schwangerschaft werden die Gefäße von Zahnfleisch und Mundschleimhaut erweitert. Die Gewebe werden durchlässiger für die von den Plaque-Bakterien freigesetzten Giftstoffe. Bereits geringe Mengen an Plaque können dann zu Entzündungen am Zahnfleischsaum führen.

Plaque ist für das Zahnfleisch gefährlich. Durch eine umfassende Zahnpflege lassen sich Schäden jedoch verhindern. Damit Plaque dem Zahnfleisch nicht zusetzen kann, muss sie regelmäßig gründlich entfernt werden. Weil das Zahnfleisch besonders empfindlich ist, sollten Schwangere zum Zähneputzen eine weiche Zahnbürste mit mikrofeinen Bürstenenden verwenden. Mit ihr wird der Zahnfleischsaum gründlich und schonend gereinigt.

Die Zahnpasta sollte spezielle plaque- und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und die Regeneration von gereiztem Zahnfleisch fördern.

Dadurch wird die Menge der Bakterien reduziert und das Gleichgewicht der Mundflora stabilisiert.

Quelle: 4 Zahngesundheit aktuell, Sonderausgabe „Gesundes Zahnfleisch ein Leben lang“

Fettleibigkeit schwächt die Immunabwehr und begünstigt Zahnverlust

img_fettleibigkeitImmunzellen reagieren weniger effektiv auf Infektionen mit Parodontitis-Bakterien

Bestimmte Bakterien verursachen Zahnbetterkrankungen, die das Knochengewebe angreifen und zum Zahnverlust führen. Warum übergewichtige Menschen besonders stark davon betroffen sind, haben amerikanische Forscher in Experimenten mit Mäusen untersucht. Bei fettleibigen Tieren reagierte das Immunsystem deutlich schwächer auf eine Zahninfektion.

Die Bakterien konnten sich in den Zahnfleischtaschen stärker vermehren und mehr Knochen des Zahnhalteapparates zerstören als bei normalgewichtigen Mäusen. Auf welche Weise die Immunabwehr geschwächt wird, ist noch nicht geklärt, schreiben die Zahnmediziner in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine ernährungsbedingte Fettleibigkeit auch die Auffälligkeit für andere bakterielle Infektionen begünstigen kann, indem die Regulation des Immunsystems gestört wird“, erklären Salomon Amar von der Boston University und seine Kollegen. Die Forscher infizierten die Zähne von fettleibigen und normalgewichtigen Mäusen mit Porphyromonas gingivalis, einem wichtigen Erreger von Zahnbettinfektionen. Nach 10 Tagen hatten die übergewichtigen Tiere 40 % mehr Kieferknochenmasse verloren als die Vergleichstiere. Darüber hinaus war bei diesen Tieren die Bakterienzahl wesentlich stärker angestiegen.

Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Immunzellen bei Fettleibigkeit weniger effektiv auf die Infektion reagierten. Die Freisetzung von Immunbotenstoffen verlief gedrosselt, und die Gene, die Entzündungsreaktionen steuern, zeigten, verglichen mit schlanken Tieren, eine veränderte Aktivität. Die durch verschiedene Gene über Botenstoffe normalerweise streng regulierten Abläufe der Immunabwehr werden offenbar bei Fettleibigkeit gestört, so die Forscher.

Wie diese Fehlregulation genau zustande kommt, sei jedoch noch nicht bekannt, heißt es in dem Artikel.

Quelle:Amar, Salomon; Zhou, Qingde; Shaik-Dasthagirisaheb, Yazdani und Susan Leeman: „Diet-induced obesity in mice causes changes in immune responses and bone loss manifested by bacterial challenge“, published online December 12th, 2007, 10.1073/pnas 0710335105, PNAS, 2007, 104(5):20.466-20.471)

Gründliche Zahnpflege – Atherosklerose

Bringt schon die regelmäßige gründliche Zahnpflege Atherosklerose zum Verschwinden?

Wird einem Zahnfleischschwund durch gründliche Zahnpflege und Zahnstein-Entfernung entgegengewirkt, so reduziert dies die dopplersonografisch bestimmte Intima-Media-Dicke der Karotis sowie die Konzentration von Entzündungsmarkern im Blut bereits sechs Monate nach Beginn der Behandlung.

Diesen erstaunlichen Befund haben italienische Forscher aus Mailand in einer Pilotstudie bei 35 ansonsten gesunden Probanden erhoben. Er sei die erste Evidenz dafür, dass durch eine so einfache Maßnahme eine endotheliale Dysfunktion nicht nur gebremst, sondern sogar gebessert werden könnte, so die Forscher. Derzeit laufen Studien mit Patienten

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DCU), Cardio News

Frauen mit Kinderwunsch sollten ihre Zähne untersuchen lassen

Zähne und Schwangerschaft – das hat mehr miteinander zu tun, als viele Frauen meinen. Leidet eine werdende Mutter unter einer schweren Parodontitis, stellt dies ein Risiko für das Kind dar. Die Deutsche Parodontose Hilfe e.V. empfiehlt allen Frauen mit Kinderwunsch, ihre Zähne möglichst vor Eintreten der Schwangerschaft untersuchen zu lassen.

Die meisten Frauen mit Kinderwunsch informieren sich umfassend, wie sie eine Schwangerschaft und ihren positiven Verlauf fördern können: Sie ernähren sich gesund, halten sich fit und versuchen, Stress abzubauen. „Was bei der Vorbereitung auf eine Schwangerschaft allerdings zu wenig Beachtung findet, ist die Zahngesundheit“, erklärt Dr. Wolfgang H. Koch von der Deutschen Parodontose Hilfe in Herne. Obwohl seit Ende der 1990er Jahre bekannt sei, dass schwere Entzündungen des Zahnfleischs und Zahnbetts das Baby im Mutterleib gefährden können, spiele die Mund- und Zahngesundheit für viele Frauen noch keine Rolle.

Erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten

Wissenschaftlich belegt ist, dass die Parodontitis, eine von Bakterien hervorgerufene Entzündung des Zahnhalteapparates, zu Schwangerschaftskomplikationen führen kann. „Bleibt die Erkrankung unbehandelt, erhöht sich das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt um das 7,5-fache“, erklärt Dr. Wolfgang H. Koch von der Deutschen Parodontose Hilfe. Die Bakterien und Entzündungsbotenstoffe, die sich im Mundraum befinden, werden über die Blutbahn in die Gebärmutter gespült, wo sie den Fötus schädigen. Generell besteht zwischen der Mundgesundheit und der Gesundheit des gesamten Körpers eine enge Wechselwirkung. So kann eine Parodontitis auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rheuma begünstigen. Umgekehrt können aber auch bestehende Allgemeinerkrankungen die Entstehung einer Parodontitis fördern.

Zahnfleischentzündung durch Hormonumstellung

Grundsätzlich sind Schwangere anfällig für die Entstehung bakterieller Entzündungen im Mundraum. Durch die hormonelle Umstellung kommt es zu einer Auflockerung und stärkeren Durchblutung des Zahnfleisches. Für Bakterien wird es damit leichter, in das Zahnfleisch einzudringen. Bleibt die Parodontitis unbehandelt, kann sie vom Zahnfleisch auf das Zahnbett übergreifen. Hierdurch verlieren die Zähne ihren Halt und fallen unter Umständen sogar aus. Besteht bereits vor Eintreten der Schwangerschaft eine Parodontitis, kann sich diese während der Schwangerschaft verstärken. Das Tückische an der Erkrankung ist, dass sie fast keine Schmerzen verursacht und daher meist erst sehr spät entdeckt wird.

Zähne möglichst vor Beginn der Schwangerschaft therapieren

Die Deutsche Parodontose Hilfe e. V. empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch, ihre Zähne bereits vor Eintreten der Schwangerschaft untersuchen und die Zahngesundheit herstellen zu lassen. Dieser Zeitpunkt ist auch deshalb günstig, weil manche Betäubungsmittel oder Medikamente, die während einer Schwangerschaft nur sehr eingeschränkt oder gar nicht verabreicht werden dürfen, noch eingesetzt werden können. Schwangere Frauen sollten mindestens zweimal ihre Zähne im Verlauf der Schwangerschaft kontrollieren lassen. In jedem Fall kann eine Parodontitis heute sanft und schmerzfrei therapiert werden. Informationen zu Krankheitsbild, Behandlung und Vorbeugung können angefordert werden unter der Telefonnummer 0 23 23 / 96 59 05 oder per Mail unter info@parodontosehilfe.de.

Quelle: Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch

Diabetiker sollten mehr auf ihre Zahngesundheit achten

Patienten sind über die gefährlichen Wechselwirkungen zwischen Blutzucker und Parodontitis noch unzureichend informiert

(Herne.) Jeder Diabetiker weiß heute, dass seine Erkrankung Folgeschäden an Augen, Nerven und Nieren oder ein diabetisches Fußsyndrom verursachen kann. Beim Thema Zähne herrscht jedoch noch Aufklärungsbedarf: Vielen Patienten ist nicht bewusst, dass ein Diabetes auch die Zahngesundheit schädigen kann. Diabetiker haben im Vergleich mit einem Nicht-Diabetiker ein dreimal höheres Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken. Dass eine schwere Parodontitis selbst wiederum die diabetischen Folgeerkrankungen begünstigt, weil sie die Blutzuckereinstellung negativ beeinflusst – auch das ist für viele Diabetiker neu.

Ein hoher Blutzucker schwächt die Abwehrkraft

Die Parodontitis ist eine von Bakterien hervorgerufene Entzündung des Zahnhalteapparates, die unbehandelt zum Verlust der Zähne führen kann. Diabetiker, deren Blutzucker schlecht eingestellt ist oder sich schwer kontrollieren lässt, sind besonders häufig von Parodontitis betroffen. Die Ursache liegt im chronisch erhöhten Blutzucker. Ein Zuviel an Zucker im Blut schädigt nämlich die Gefäße – auch die der Mundhöhle. Der überschüssige Zucker lagert sich an den Gefäßwänden an und verursacht hier Entzündungen. Die weißen Blutplättchen werden daraufhin aktiv und versuchen die Krankheitserreger abzuwehren. Sie stoppen allerdings nicht nur die Entzündung, sondern dringen auch in die Muskelschicht der Gefäßwände ein, die daraufhin anwachsen und sich verdicken. Die Folge: Die Blutgefäße werden enger und die Durchblutung schlechter. Da die Gefäße nun nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden können, verlieren sie ihre Abwehrkraft und Bakterien haben leichtes Spiel. Aber nicht nur die mangelhafte Blutversorgung erhöht das Parodontitis-Risiko von Diabetikern. Generell haben sie eine geschwächte Immunabwehr und werden daher schlechter mit Krankheitserregern fertig.

Folgeerkrankungen sind vorprogrammiert

Diabetiker haben aber nicht nur ein erhöhtes Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken. Die Parodontitis selbst ist ein Risikofaktor. Allein durch das Bestehen einer Zahnbettentzündung erhöht sich für den Diabetiker das Risiko einer Folgeerkrankung an Herz, Nieren, Augen und Nerven. Ursache ist, dass die Entzündungsprozesse im Mund zu einer Verschlechterung der Blutzuckerwerte führen. Hohe Blutzuckerwerte schaden den Blutgefäßen, die die Organe versorgen.

Blutzucker gut einstellen, Zähne kontrollieren

Neben einer sorgfältigen Mundhygiene ist also die Blutzuckerkontrolle der Dreh- und Angelpunkt der Parodontitis-Prophylaxe. Ist der Blutzucker gut eingestellt, ist die Abwehrkraft des Diabetikers hoch und die Bakterien in der Mundhöhle können besser bekämpft werden. Um einer Parodontitis vorzubeugen bzw. sie frühzeitig zu erkennen, empfiehlt die Deutsche Parodontose Hilfe e.V. allen Diabetikern, Zähne und Zahnfleisch dreimal jährlich kontrollieren zu lassen. Diabetiker, die Raucher sind, sollten sich viermal im Jahr untersuchen lassen, da ihre Mundgesundheit zusätzlich durch das Nikotin beeinträchtigt wird.

Informationen zu Krankheitsbild, Behandlung und Vorbeugung können angefordert werden unter der Telefonnummer 0 23 23 / 96 59 05 oder per Mail unter info@parodontosehilfe.de.

Hintergrundinformationen zu Parodontitis und Diabetes mellitus

Parodontitis
Die Parodontitis ist eine von Bakterien hervorgerufene Entzündung des Zahnfleischs und des Kieferknochens. Bakterien besiedeln zunächst die Zahnoberflächen und greifen von dort auf das Zahnfleisch über. Das Immunsystem versucht, die Erreger mit Hilfe einer Entzündungsreaktion loszuwerden. Dabei schwillt das Zahnfleisch an, rötet sich und blutet möglicherweise auch. Schreitet der Entzündungsprozess weiter voran, weicht das Zahnfleisch zurück und löst sich vom Zahn. Es bilden sich Zahnfleischlappen, auch „Zahnfleischtaschen“ genannt. In diesen Nischen setzen die Bakterien ihr Zerstörungswerk fort. Zahnwurzel, Zahnhaltegewebe und sogar der Kieferknochen sind den Bakterien ausgeliefert und werden geschädigt. Die Folge: Die Zähne verlieren ihren Halt und fallen aus. Früher wurde angenommen, dass die Parodontitis ein reines Hygieneproblem ist. Die zahnmedizinische Forschung konnte inzwischen jedoch nachweisen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Bakterien in unserer Mundhöhle überhaupt eine Parodontitis auslösen kann. Die eigentliche Ursache liegt in einer allgemeinen Immunschwäche. Die Erreger können nicht erfolgreich abgewehrt werden.

Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Um die Krankheit zu verstehen, muss man Folgendes wissen: Zucker ist der Treibstoff, der alle Funktionen unseren Körpers am Laufen hält. Die Kohlenhydrate, die wir mit der Nahrung aufnehmen, werden in Magen und Darm zu kleineren Zuckereinheiten, unter anderem Traubenzucker abgebaut. Der Traubenzucker wird ins Blut abgegeben und in den Körperzellen verwertet, indem er zu Energie verbrannt wird. Damit der Zucker über-haupt in die Zellen eindringen kann, braucht es ein Hormon: das Insulin. Das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin arbeitet wie ein Schlüssel: Es öffnet die Zelle, damit der Zucker in ihr Inneres eindringen kann. Bei einem Typ 1-Diabetes, dem so genannten jugendlichen Diabetes, kann die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Bei einem Typ 2-Diabetes produziert sie zwar zunächst noch genügend Insulin, es kann aber nicht richtig wirken, weil die Zellen insulinresistent geworden sind. Die Bauchspeicheldrüse versucht diesen Mangel auszugleichen, indem sie mehr Insulin produziert. Irgendwann erschöpft sich die Bauchspeicheldrüse jedoch und es steht nicht mehr ausreichend Insulin zur Verfügung. Bei einem Diabetes kann der Blutzucker also nicht bzw. nur unzureichend in die Zellen geschleust werden und es kommt zu einer Überzuckerung des Blutes. Das Ziel der Therapie ist, den Blutzucker durch geeignete Maßnahmen (je nach Verlauf und Typ der Erkrankung aus Insulintherapie, oralen Antidiabetika, Diät bestehend) so einzustellen, dass er dem eines gesunden Menschen so nahe wie möglich kommt. So kann das Risiko von Folgeerkrankungen deutlich gesenkt werden.

Die Deutsche Parodontose Hilfe e.V. mit Sitz in Herne ist ein gemeinnütziger Verein, der Aufklärungsarbeit auf dem Gebiet der Parodontitis leistet. Ziel ist es, die Ausbreitung der Volkskrankheit Parodontitis zu stoppen. Dabei arbeitet der Verein mit Partnern aus Forschung und Medizin zusammen.

Quelle: Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch

Entzündetes Zahnfleisch – Was kann man diagnostisch tun?

Parodontitis Keimtest – Eine Chance für Ihre Zähne

In der menschlichen Mundhöhle leben Millionen von Bakterien. In dem gesunden Spalt zwischen Zahn- und Zahnfleisch befindet sich ein breites ausgeglichenes Spektrum verschiedenartigster Keime. Kommt es zum Überwuchern bestimmter bösartiger Bakterienarten („pathogene Keime“) entsteht eine Entzündung, und das Zahnfleisch schwillt an. Man spricht dann von einer Parodontitis. Aus dem engen Spalt wird durch das Ablösen des Zahnfleisches vom Zahn eine Zahnfleischtasche.

Parodontitis Keimtest – Eine Chance für Ihre Zähne Heute kennt man die speziellen Bakterien, die eine Parodontitis verursachen. Keime, die eine Parodontitis auslösen können, kommen in geringer Menge auch in der gesunden Zahntasche vor und sind in kleiner Anzahl kaum schädlich. Wird jedoch das Immunsystem durch Stress, Infektionen, Medikamente Hormonschwankungen, Rauchen oder andere Einflüsse gestört, können sich diese Keime vermehren. Je tiefer die Zahntaschen, desto ungestörter breiten sie sich aus. Der Körper erkennt ihre Schädlichkeit und bekämpft sie. Die Folge ist eine Entzündung mit Rötung Schwellung und möglicherweise Blutung des Zahnfleisches. Bei lang anhaltenden Entzündungen wird auch der Knochen angegriffen, und es kommt zum Knochenabbau.

Die Infektion des Zahnfleisches und damit des Zahnhalte-Apparates kann unbehandelt bis zum Zahnverlust führen. Die Infektion kann auch auf den ganzen Körper übergreifen und sowohl Reaktionen wie Fieber auslösen, als auch chronische Probleme wie Herz- und Gefäßerkrankungen verursachen.

Die Parodontitis beginnt schleichend – eine frühzeitige Erkennung kann Schlimmeres verhindern.
Die zunehmende Besiedelung der Zahnfleischtaschen mit pathogenen Keimen beginnt schmerzfrei. Schon in frühen Phasen kann ein Test die pathogenen Markerkeime bereits nachweisen. Anhand des Testergebnisses kann der Zahnarzt eine beginnende Parodontitis frühzeitig erkennen und eine gezielte Behandlung einleiten.

Die Untersuchung auf Parodontitis – assoziierte Markerkeime dient der Auswahl der geeigneten Therapieform.
Ein positives Testergebnis bedeutet ein erhöhtes Risiko für eine fortschreitende Infektion des Zahnfleisches. Bei der Auswahl der Therapieverfahren ist es wichtig zu wissen, welche auslösenden Bakterien in der Zahntasche vorherrschen. Da die fünf wichtigsten im Test enthaltenen Markerkeime unterschiedlich gut auf Antibiotika ansprechen, ist vor allem bei medikamentöser Therapie dieses Wissen unerlässlich.

Durch den Markerkeimtest kann eine antibiotische Begleittherapie individuell nach Verteilung und Zusammensetzung der Keime ausgewählt werden. Nach Beendigung von Therapiemaßnahmen dient der Test zudem auch der Kontrolle des Behandlungserfolges.

Der Parodontitis-Markerkeimtest ist ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel für Ihren Zahnarzt im Rahmen der Parodontosebehandlung.
Mit Hilfe des Parodontitis-Markerkeimtestes können Sie zusammen mit Ihrem Zahnarzt Prophylaxe-Intervalle und Prophylaxe-Maßnahmen optimieren und somit langfristige Erfolge erzielen Die Probenentnahme erfolgt völlig schmerzlos. Ihr Zahnarzt entnimmt mit kleinen Papierspitzen etwas bakterienhaltige Flüssigkeit aus den Zahntaschen. Im Labor wird dann gezielt untersucht ob und in welchen Mengen die Parodontitis-Markerkeime vorhanden sind.

Quelle: Institut für medizinische Diagnostik Laboratoriumsmedizin – Mikrobiologie – Transfusionsmedizin, Nicolaistr. 22, 12247 Berlin.

Schlaganfall durch Zahnfleischbluten?

Es ist nur auf den ersten Blick erstaunlich, dass bei einer bestehenden, schweren Entzündung des Zahnhalteapparates das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, 1,8–mal höher ist als bei Menschen mit gesundem Zahnfleisch.

Das Risiko für einen Schlaganfall liegt sogar 2,8-mal höher, so die Erkenntnisse einer Studie der Abteilung für Parodontologie der Universität Witten-Herdecke. Die Verbindung von Zahnfleisch und Gefäßsystem schaffen Bakterien im Zahnfleisch, die sich unter Sauerstoffausschluss vermehren. Die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie direkt durch die Wände der Blutgefäße eindringen und dort eine Arterienverkalkung begünstigen können. Dabei sind Menschen unter 60 Jahren besonders gefährdet, so die Ergebnisse einer an der Universität in Kopenhagen durchgeführten Studie. Bei fortgeschrittener Parodontitis litten sie fast siebenmal häufiger an einer Herzkrankheit als Teilnehmer ohne Zahnfleischentzündung.

Einen weiteren, wahrscheinlichen Zusammenhang entdeckten Forscher von der Universität Barcelona: Bei Menschen, die unter Parodontitis leiden, traten Lungenentzündungen fast zehnmal häufiger auf als bei Menschen mit einem gesunden Zahnhalte-Apparat.

Quelle: Dr. med. dent. Koch, Herne