Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch

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Ganzheitliche ZahnMedizin, Cranio- faziale- Orthopädie, Umwelt-ZahnMedizin und Parodontologie, Dr. Koch & Partner, Herne www.praxis-dr-koch.de, Jameda Profil

Ist eine Plasma-Behandlung bei einer Parodontose sinnvoll?

Die Plasma-Therapie ist eine gezielte Therapie gegen Parodontitis. Medizinisches, hochwirksames Plasma (medizinischer Sauerstoff) wirkt direkt am Krankheitsherd. Es eliminiert in der Tiefe der Zahnfleischtaschen auf biologische Weise die Parodontitis-Keime. Dies ist möglich, da die Parodontitis-Keime anaerob sind, das heißt, dass ihr Stoffwechsel durch Sauerstoff gehemmt wird und sie sogar in sauerstoffhaltiger Umgebung absterben. Die Behandlung ist schmerzfrei und schnell.

Durch die gezielte Plasmabehandlung kann auf die Gabe von Antibiotika meist verzichtet werden.
Der Patient erfährt bereits häufig nach der ersten Plasmabehandlung eine deutliche Linderung seiner Beschwerden.
Obwohl die unterstützende Wirksamkeit von Plasma und seiner präventive Wirkung inzwischen bewiesen ist, müssen Kassenpatienten die Behandlung privat zahlen.

Die Zusatzleistung einer Plasmabehandlung kostet je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad zwischen 10,- und 25,- Euro pro zu behandelndem Zahn. Bei privaten Versicherungen kann die Plasmabehandlung als Analogposition abgerechnet werden, eine Erstattung der Kosten ist möglich aber nicht gewährleistet.

Viele Menschen sind bereits resistent gegen Antibiotika oder reagieren häufig mit Allergien auf Antibiotikagaben. Gerade bei Patienten, die auf Antibiotika verzichten wollen oder müssen, empfiehlt sich die Plasmabehandlung. Selbst schwere Parodontitisinfektionen können so zielgerichtet antiinfektiös therapiert werden. Das entzündete Zahnbett heilt nachweislich unter regelmäßiger, antiinfektiöser Plasmatherapie, gegebenenfalls mit einer ergänzenden, heilenden Laserlicht-Therapie gekoppelt, leichter und schneller.

Was unterscheidet eine apikale Parodontitis von einer chronischen Parodontitis?

Die apikale Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung an der Wurzelspitze eines toten Zahnes. Die Bakterien gelangen über einen entzündeten Wurzelkanal zur Wurzelspitze. Nach und nach wird das Zahninnere (der Zahnnerv und die Blutgefäße) durch die Bakterien infiziert. In vielen Fällen ist dies Folge einer fortgeschrittenen Karies. Der Zahn stirbt ab und wird als devitaler oder toter Zahn bezeichnet.

Ein pulpatoter Zahn kann Auslöser vieler Erkrankungen sein:

  • Rheumatische Erkrankungen,
  • Allergien,
  • Neuralgien und
  • ständig wiederkehrende Entzündungen einzelner Organe

können durch einen toten Zahn verursacht worden sein.

Ein toter Zahn kann mit Hilfe einer Klopf- und Vitalitätsprobe diagnostiziert werden.
Manchmal ist ein toter Zahn besonders klopfempfindlich. Reagiert der Zahn aber bei der Vitalitätsprobe auf einen Kältetest am Zahn, so ist dies ein Hinweis darauf, dass der Nerv noch lebt. Eine neue Röntgentechnik ermöglicht heute die sichere Diagnose eines toten Zahns.

Durch die moderne Methode der Endodontie ist es heute möglich, eine Wurzelkanalbehandlung ohne Gefahr für die Gesundheit durchzuführen. Ein toter Zahn kann heute bakterien- und keimfrei im Mund belassen werden.

Die Parodontitis chronica meint die marginale Parodontitis. Die marginale Parodontitis geht nicht von der Wurzelspitze aus, sondern vom Zahnfleischsaum. Sie ist die umgangssprachlich als Parodontose bezeichnete bakterielle Infektion des Zahnhalteapparats.

Ist eine Parodontosebehandlung mit Laser sinnvoll?

Eine Parodontosebehandlung mit Laser ist sinnvoll, bietet sie doch eine zusätzliche Sicherheit.
Die moderne Lasertechnik ermöglicht eine schonende und wirksame Behandlung von Parodontalerkrankungen.
Durch die bakterienabtötende Wirkung des Laserlichts können Parodontitis-Patienten nahezu schmerzfrei behandelt werden. Nach einer gründlichen Reinigung der Zähne wird eine dünne Lasersonde bis zum Boden der keimbesiedelten Zahnfleischtasche geführt. Dort tötet das Laserlicht die aggressiven Parodontitiskeime restlos.

In einzelnen Fällen kann eine Laserbehandlung sogar unbedingt notwendig sein:

  • Bei Zähnen mit mehreren Wurzeln,
  • bei komplizierten oder besonders tiefen Taschen,
  • bei immer wiederkehrenden Entzündungen oder
  • bei massiven Entzündungen mit besonders aggressiven Bakterien

ist eine Laser-Behandlung unabdingbar. Hier erlangt man eine zusätzliche Sicherheit durch die gezielte Laser-Behandlung. Die Zahnfleischtaschen werden durch das Laserlicht absolut keimfrei gemacht und nur so kann eine dauerhafte Gesundung erreicht werden.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Laser-Therapie die Heilungschancen der Parodontitis erheblich verbessern. Ein erneuter Parodontitisschub kann so verzögert oder sogar verhindert werden.
Die Kosten für eine Laserbehandlung liegen je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad bei 10,- bis 25,- Euro pro zu behandelndem Zahn.

Was tun bei Zahnfleischbluten oder einer Zahnfleischentzündung?

Zahnfleischbluten kann eine kleine, unbemerkte Verletzung als Ursache haben. In diesem Fall klingt die Blutung nach etwa einer Woche von selbst ab.
Regelmäßiges und andauerndes Zahnfleischbluten kann der erste Hinweis auf eine bakterielle Zahnfleischentzündung (Parodontitis) sein.
In keinem Fall sollte die Mundpflege wegen des Zahnfleischblutens unterbrochen werden. Auch ist von Mundspülungen mit frei erhältlichen Mundspüllösungen abzuraten.

Um regelmäßiges Zahnfleischbluten zu behandeln, ist immer ein Zahnarztbesuch notwendig.

Eine professionelle Zahnreinigung steht bei der Behandlung von Zahnfleischbluten an erster Stelle.
Stellt der Zahnarzt aber eine bakterielle Infektion fest, sollte schnell gehandelt werden.
Mit einem Keim-Gentest können die krankmachenden Parodontitis-Bakterien identifiziert werden, so dass eine gezielte Bekämpfung möglich wird.
Die Behandlung der Zahnfleischentzündung beginnt mit einer gründlichen Reinigung der Zahnfleischtaschen. Eine Plasma- oder Laser-Therapie kann die Behandlung unterstützen. Beide Therapieformen reduzieren auf biologische Weise die Parodontitiskeime deutlich. So können auch kleinste Bakterienreste schmerzfrei entfernt werden.
Nachsorgebehandlungen und regelmäßige Kontrolltermine sowie eine vierteljährliche professionelle Zahnreinigung beugen einer Wiedererkrankung vor.

Neue Rolle in der Regelversorgung

Eine Früherkennung in der zahnärztlichen Praxis ist möglich, um beispielsweise Komplikationen des Diabetes wie Nierenschäden, Schlaganfälle und Herzinfarkte zu vermeiden. Wenn die Kooperation zwischen zahnärztlich, hausärztlich und internistisch tätigen Medizinern gelingt, werden Patienten hinsichtlich verbesserter Früherkennung, Behandlung und Prognose profitieren.

Sind Karies und Parodontose ansteckend?

Parodontose ist eine Infektionskrankheit!

Im menschlichen Mund leben mehr als 600 verschiedene Bakterien. Einige davon sind krankheitserregend. Diese Keime greifen den Zahnhalte-Apparat an und sind folglich für die Entstehung und das Vorhandensein der Parodontose verantwortlich.

Wie kommen diese Parodontose-Bakterien in den Mund?

Verschiedenste wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass zumindest einige der Parodontosebakterien übertragen werden können – zwischen Partnern, aber auch von Eltern auf ihre Kinder. Die Parodontose ist also eine echte Infektionskrankheit. Obwohl es sich bei der Parodontose um eine Erkrankung handelt, die vorwiegend im Erwachsenenalter auftritt, können aber auch bereits Kinder und Jugendliche betroffen sein. Die Übertragung der Bakterien erfolgt bereits auf Säuglinge; wichtige Infektionsquelle für Kinder scheinen die Eltern zu sein.

Auch die Übertragung zwischen Lebenspartnern ist möglich und sollte daher bei der Behandlung von Parodontose berücksichtigt werden. So kann z.B. eine Parodontose auf die wiederholte Ansteckung durch einen bakteriell belasteten, evtl. selbst aber nicht an Parodontose leidenden, Partner zurückzuführen sein. Nicht jeder, der die Bakterien trägt, muss auch eine Parodontose entwickeln. Ob die Krankheit ausbricht, oder nicht, hängt von weiteren Risikofaktoren ab (individuelle Abwehrlage, Einnahme von Medikamenten, Rauchen, Stress, Ernährung, usw.).

Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, kann es also wichtig sein, dass sich Familienmitglieder von Parodontose-Patienten ebenfalls einer Therapie unterziehen, obwohl sie selbst keine Anzeichen einer Parodontose aufweisen.

Auch Karies ist ansteckend

Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist Karies ansteckend. Auslöser sind, wie bekannt, Bakterien, und diese können auch übertragen werden. Dies ist insbesondere deswegen von Interesse, da ein Kind ohne karieserzeugende Bakterien geboren wird. Erst Umweltkontakte infizieren den Säugling mit den Bakterien. Folglich können umso mehr Bakterien auf das Kind übertragen werden, je mehr sich im Mund der Mutter befinden. Genau aus diesem Grund ist es zur vorsorglichen Risikobestimmung sehr ratsam, für die werdende Mutter, jeweils am Anfang und am Ende der Schwangerschaft, einen Speicheltest durchführen zu lassen, um geeignete Prophylaxemaßnahmen ergreifen zu können.

Was können Zahnärzte tun?

Die Deutsche Parodontose-Hilfe e.V. appelliert dafür, die hohe Kontaktrate zwischen Zahnarzt und Patient für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung zu nutzen. Fast jeder 20- bis 70-jährige Deutsche geht im Schnitt zweimal im Jahr zum Zahnarzt. Das ist eine gute Möglichkeit, große Teile der Bevölkerung zu screenen. Zahnärzte könnten in ihrer Praxis Blutzuckerkontrollen durchführen und bei Verdacht auf Diabetes den Patienten zum Hausarzt schicken, können aber auch Diabetiker bzw. Prädiabetiker mitbehandeln. So wirken sich Parodontalbehandlungen positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Selbst eine mäßige Verbesserung des Blutzuckerspiegels durch eine Parodontalbehandlung kann eine bevölkerungsweite Auswirkung auf den Diabates und seine Folgeerkrankung haben.

Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch

Johanniskraut gegen Parodontitis

Parodontitis ist neben Karies die häufigste Erkrankung im Mundbereich, an der etwa 23 Millionen Deutsche zwischen 35 und 74 Jahren leiden. Die Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnbetts und Zahnhalteapparats. Eine unbehandelte  Parodontitis kann nicht nur zu Zahnverlust führen, sondern geht mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen, Diabetes und Risikoschwangerschaften einher.

In einer neue Tierstudie wurde untersucht, inwieweit Johanniskraut (Hypericum perforatum) einen Nutzen bei der Behandlung der Parodontitis hat.

Zwanzig Ratten mit Parodontitis wurden entweder mit Placebo oder einem Extrakt aus Johanniskraut behandelt. Die anschließende Zahnfleischanalyse zeigte, dass sich bei den mit Johanniskraut behandelten Tieren deutlich weniger weiße Blutkörperchen im Gewebe angesammelt hatten – ein Beleg für einen geringeren Entzündungsgrad. Der hemmende Einfluss Johanniskrauts auf den Entzündungsprozess konnte auch auf der molekularbiologischen Ebene bestätigt werden. Darüber hinaus verringerte Johanniskraut den Abbau des Kieferknochens in diesem Bereich

Quelle: Carstens-Stiftung

Antibiotika, die letzte Rettung bei Parodontose oder ein Teufelszeug?

Die Parodontose gehört zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Mehr als 60% der Erwachsenen sind von dieser Krankheit, die zum Zahnverlust führen kann, betroffen!

Was die meisten nicht wissen: Parodontalerkrankungen sind Infektionskrankheiten, die von speziellen Bakterien ausgelöst werden. Ihre Behandlung erfordert daher in manchen Fällen den Einsatz von Antibiotika. Was es dabei zu beachten gilt, erfahren sie nachfolgend.

Warum Antibiotika?

Antibiotika werden immer dann eingesetzt, wenn gezielt Bakterien abgetötet werden müssen oder deren Wachstum gehemmt werden soll. Auch bei Parodontalerkrankungen ist die Bekämpfung der vorhandenen Bakterien und die Beseitigung bestehender Entzündungen das wichtigste Behandlungsziel. Kein Antibiotikum ist gegen alle Bakterien gleich wirksam! Ihr Zahnarzt muss daher zunächst mit einem Test ermitteln, welche Parodontose-Bakterien Ihrem speziellen Fall verantwortlich sind.

Keimkiller für den Ernstfall

Antibiotika sind wahre Wunderwaffen gegen Bakterien. Der Clou: Antibiotika attackieren Bakterien ganz gezielt und dies bereits in Konzentrationen, die für den Körper weitgehend ungefährlich sind. Dennoch haben viele Menschen Vorbehalte gegen diese wirkungsvollen Arzneimittel und fürchten mögliche Begleiterscheinungen.

Vorbehalte sind nicht unbegründet, denn wenn Antibiotika ohne Maß und Ziel eingesetzt werden, können sie ihre Wirkung verfehlen. Auch müssen mögliche Wechsel – und Nebenwirkungen in jedem Fall beachtet werden. Werden Antibiotika gezielt eingesetzt – nämlich nur da, wo sie wirklich erforderlich sind – erweisen Sie sich als wertvolle Unterstützung des körpereigenen Immunsystems. Auf Grundlage des Bakterientests weiß Ihr Zahnarzt exakt, welches Antibiotikum in Ihrer Situation den größten Behandlungserfolg verspricht und handelt damit nach der goldenen Regel der Antibiotika-Verordnung: „So wenig aber so gezielt wie möglich!“

Mögliche Nebenwirkungen

Bei allen positiven Wirkungen sind Antibiotika leider nicht immer frei von Begleiterscheinungen. Das Problem der Medikamente: nicht alle Bakterien im menschlichen Körper sind Krankheitserreger, manche erfüllen auch wichtige Aufgaben, z.B. bei der Verdauung. Da Antibiotika nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheiden, werden neben Krankheitskeimen manchmal auch Darmbakterien angegriffen. Störungen der Darmflora gehören daher zu typischen Nebenwirkungen, die mit biomedizinischen Heilmitteln gelöscht werden können.

Arzneimittelunverträglichkeit

Bei manchen Personen kann es bei der Einnahme von Antibiotika zu einer Arzneimittelunverträglichkeit kommen. Die Unverträglichkeitkann sich gegen den Wirkstoff, aber auch gegen andere Inhaltsstoffe des Medikamentes wie z.B. laktose oder Gluten richten. Dies macht sich zumeist in Form von Hautreaktionen bemerkbar.

Wechselwirkung von Antibiotika und …

  • Alkohol: Verzichten Sie auf Alkohol. Weil der Abbau von Antibiotika ebenfalls über die Leber erfolgt, ist diese bei Alkoholkonsum überfordert und der Alkoholabbau gehemmt. Die Folge: Alkohol wirkt schneller und länger. Vor allem während der Einnahme von Metronidazol kann Alkohol starke Übelkeit hervorrufen.
  • Milchprodukten: Milch, Joghurt, Quark und Käse können die Wirkung einiger Antibiotika beeinträchtigen. Deshalb sollten Sie während der Antibiotika-Behandlung auf diese Lebensmittel verzichten oder darauf achten, dass mindestens 2 Stunden zwischen Tabletteneinnahme und Verzehr liegen.

Antibiotika – strikt nach Verordnung

Das Antibiotikum und seine Dosierung sind auf die vorliegende Infektion abgestimmt. Damit das Medikament richtig wirken kann, muss die Einnahme exakt nach Anweisung erfolgen.

Einnahmedauer

Das Antibiotikum muss über den gesamten verordneten Zeitraum eingenommen werden. Wird die Einnahme zu früh abgebrochen, können einige Bakterien überleben und sich wieder vermehren. Die Folge: es kann zu Resistenzen kommen und das Antibiotikum verliert seine Wirksamkeit. Bei Auftreten von  Nebenwirkungen, kontaktieren Sie bitte Ihren Zahnarzt.

Die richtige Dosierung

Antibiotika können nur in der verordneten Dosierung richtig wirken. Für einen konstanten Wirkstoffspiegel, beachten Sie bitte unsere Hinweise.

Die richtige Einnahme

Je nach Art des Antibiotikums sollte das Medikament nüchtern, zum Essen oder unabhängig von den Mahlzeiten mit reichlich Wasser eingenommen werden. Eine Einnahme mit Kaffee, Tee, Milch oder gar Alkohol kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Weitere Informationen: Ätherische Öle statt Antibiotika

Interdisziplinäre Versorgung nötig?

Die Rolle der Parodontologie in Behandlungen und Prävention am Beispiel der Wechselwirkung von Parodontitis und Diabetes mellitus war Gegenstand des parlamentarischen Abends der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie.

In Deutschland gib es 20 Millionen Patienten mit behandlungsbedürftigen Parodontalerkrankungen, davon 8 Millionen schwere Fälle mit erheblichen Zahnfleischtaschen. Über die gesetzliche Krankenversicherung aber werden nur 954.100 Parodontalerkrankungen abgerechnet. Gleichzeitig ist bekannt, dass Parodontitis und Diabetes mellitus in einer Wechselbeziehung stehen, doch in der täglichen Praxis schlägt sich dies kaum nieder. Dort werden die Krankheitsbilder isoliert betrachtet.

Gut belegte Studien

Studien belegen, dass Diabetes die Entstehung, Progression und den Schweregrad von Parodontitis begünstigen: dreifach erhöhtes Risiko und 15-fach häufiger Zahnverlust im Vergleich zu Stoffwechselgesunden. Umgekehrt wird die metabolische Kontrolle bei Diabetikern durch Parodontitis erschwert. Für die bidirektionale Beziehung zwischen entzündlichen Erkrankungen des Parodonts und gestörtem Glukosestoffwechsel werden gleiche inflammatorische Prozesse verantwortlich gemacht. „Studien belegen, dass Parodontitis die glykämische Situation verschlechtert, und dass sich eine unzureichende Blutzuckereinstellung negativ auf parodontale Erkrankungen auswirkt. Durch Prävention und rechtzeitige Therapie können Entzündungsprozesse, Insulinresistenz und daraus resultierende Probleme aufgehalten werden. Deshalb ist die Zusammenarbeit zwischen Zahn- und Stoffwechselspezialisten unabdingbar“, so die Deutsche Parodontose-Hilfe e.V.

Quelle: Dr. Wolfgang H. Koch

Kranker Zahnhalteapparat führt zu Wechselwirkungen mit dem Organismus

Entzündungen im Mund sorgen bei Diabetikern für zusätzliche Risiken

Aktuelle Studien belegen eine Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes, die Risiko und Verlauf der Krankheiten beeinflusst. Dabei sind die Erkrankungen im Mundraum durch Hygiene und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt leicht zu vermeiden, betonen die Experten der UniversitätsZahnMedizin (UZM) am Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus Dresden.

Wer eine Gingivitis und eine Parodontitis von einem Zahnarzt behandeln lässt, schützt sich nicht allein vor möglichen Schmerzen und Zahnverlust: Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich eine verbesserte Mundgesundheit auch positiv auf den Verlauf von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. „Anders als früher praktiziert, ist das – als Herdsanierung bezeichnete – Ziehen gesunder Zähne dazu nicht notwendig. Vielmehr spielt die zahnärztliche Vor- und Nachsorge eine wichtige Rolle bei der körperlichen Gesundheit von Gingivitis- und Parodontitis-Patienten. Auf diese Weise sind Zahnärzte zu wichtigen Partnern von Allgemeinmedizinern und Internisten geworden.“

In Deutschland gibt es 20 Millionen Patienten mit behandlungsbedürftigen Parodontalerkrankungen; davon 8 Millionen schwere Fälle. Über die gesetzliche Krankenversicherung aber werden nur 954.100 Parodontalbehandlungen abgerechnet. Gleichzeitig ist bekannt, dass Parodontitis und Diabetes mellitus in einer Wechselbeziehung stehen. Doch in der täglichen Praxis schlägt sich dies kaum nieder. Dort werden die Krankheitsbilder isoliert betrachtet.

Gut belegte Studien

Der Direktor des Diabetes-Instituts an der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. med. Dr. hc. Diethelm Tschöpe, legt dar, dass Diabetes die Entstehung, Progression und den Schweregrad von Parodontitis begünstigt: 3-fach höheres Risiko und 15-fach häufiger Zahnverlust im Vergleich zu Stoffwechselgesunden. Umgekehrt wird die metabolische Kontrolle bei Diabetikern durch Parodontitis erschwert. Das erklärt, warum sich bei Diabetikern, die unter entzündlichem Zahnfleisch leiden, die Stoffwechsellage verschlechtert.

Für die bidirektionale Beziehung zwischen entzündlichen Erkrankungen des Parodonts und gestörtem Glukosestoffwechsel werden gleiche inflammatorische Prozesse verantwortlich gemacht. Studien belegen, dass Parodontitis die glykämische Situation verschlechtert und dass sich eine unzureichende Blutzuckereinstellung negativ auf parodontale Erkrankungen auswirkt. Durch Prävention und rechtzeitige Therapie können Entzündungsprozesse, Insulinresistenz und daraus resultierende Probleme aufgehalten werden. Deshalb ist eine Zusammenarbeit zwischen Zahn- und Stoffwechselmedizinern unabdingbar.

So wirken sich Parodontalbehandlungen positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. „Selbst eine mäßige Verbesserung des Blutzuckerspiegels durch eine Parodontalbehandlung kann eine bevölkerungsweite Auswirkung auf den Diabetes und seine Folgeerkrankungen haben“, erläutert Tschöpe.

Quelle: Dr. Wolfgang H. Koch

Wer öfter wechselt, lebt gesünder

Eine neue Studie der Universität Göttingen belegt, dass ein häufiger Zahnbürstenwechsel hilft, Zahnfleischentzündungen zu vermindern. Das Forscherteam untersuchte erstmals die Bedeutung des Zahnbürstenwechsels über einen Zeitraum von sechs Monaten.

img_25022013Das Resultat: Bei den Testpersonen, die mit jeweils einer Bürste putzten, war am Ende eine Zunahme der Zahnfleischentzündungen zu beobachten. Bei den „Monatswechslern“ hingegen, war zu jedem Zeitpunkt der Gesamtzustand der Mundhygiene besser als vor Studienbeginn, insbesondere beim Zahnbelag. Ihre Bedeutung entfalten die Ergebnisse angesichts des tatsächlichen Wechselverhaltens der Verbraucher in Deutschland: Im Mittel nutzt jeder fünf bis sechs Monate lang ein und dieselbe Zahnbürste – ziemlich genau der Zeitraum, für den die Studie Verschlechterungen in der Mundhygiene belegt. Dabei unterscheiden sich die Wechselgewohnheiten enorm je nach der Lebenssituation. Ausgerechnet Familien schaffen sich am seltensten neue Zahnbürsten an. Die fleißigsten Wechsler sind alleinstehende Berufstätige.

Die Studie belegt wissenschaftlich, dass sich der regelmäßige Einsatz einer neuen Bürste nach spätestens drei Monaten auszahlt. Ihre stärkere Reinigungsleistung verbessert die Vorbeugung gegen Zahnfleischentzündung und die Plaqueentfernung. Hilfreich für eine optimale Zahnpflege ist zudem, sich den Wechseltermin einfach im Kalender einzutragen.

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