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Auswirkungen der Ernährung auf Parodontitis

Als „Parodontitis“ wird ein entzündlicher Prozess im Mundraum bezeichnet. Parodontitis wird allgemein als recht harmlose Erkrankung betrachtet: Diese sollte aber durchaus ernst genommen werden. Die Wechselwirkung mit chronisch entzündlichen Krankheiten wie Alzheimer, Arthritis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann zu schweren Komplikationen führen. Die Parodontitis ist davon gekennzeichnet, dass diese mal stärker oder schwächer auftritt. Sobald die Erkrankung aber erst einmal aufgetreten ist, ist diese im Regelfall extrem lang vorhanden. Geeignete Behandlungsmaßnahmen sollten so schnell wie möglich eingeleitet werden.

Wichtige Behandlungsmaßnahmen gegen Parodontitis

Die Behandlung einer Parodontitis erfolgt lokal: Die Zahnfleischtaschen und der gesamte Mundraum müssen von Bakterien und schädlichen Biofilmen befreit werden. Dies erfolgt entweder durch eine chirurgische Therapie oder durch eine professionelle Zahnreinigung. Die primäre Behandlung kann durch weitere Maßnahmen ergänzt werden. Dazu gehört in erster Linie eine Ernährungstherapie. Zusätzlich können verschiedene Präparate eingenommen werden, in welchen sich vorrangig Omega 3 und 6 Fettsäuren, Vitamin B, Vitamin D und Kalzium befinden. Zusätzlich wäre es empfehlenswert das Normalgewicht zu erreichen. Hilfreich sind ebenfalls täglicher Ausdauersport, Phytotherapie, Rauchentzug, Stressabbau sowie die Einnahme von Grüntee, Traubenextrakt, Salbei, Myrrhe, Kamille, Süßholz und Teebaumöl.

Wichtige ernährungsspezifische Aspekte

Die Parodontitis kann durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten um ein Vielfaches verringert werden. Eine strikte Mundhygiene ist ebenfalls zu verinnerlichen und gehört nach wie vor zu den primären Vorgängen einer Behandlung. In Hinblick auf die Ernährung empfiehlt sich der Verzehr von mediterraner Vollwertkost: Dazu gehören viel Fisch und wenig Wurst und Fleisch. Auf gehärtete Fette sollte verzichtet werden. Spinat, Tomaten, Broccoli, Linsen, Bohnen und grünes Blattgemüse sind ebenso zu bevorzugen wie Zwiebeln, Ballaststoffe, Knoblauch und Gewürze. Obst, Wein und flavonoidreiche Kost können ebenfalls zur Ernährungstherapie beitragen. Flavonoide sind insbesondere in Beeren, Früchten, Tee und Rotwein enthalten. Vor einer Umstellung der Ernährung sollten die genauen Therapiemaßnahmen aber immer mit dem Zahnarzt abgesprochen werden.

Menstruationszyklus beeinflusst das Zahnfleisch

Der Zustand des Zahnfleisches verändert sich unter dem Regelzyklus der Frau. Der Entzündungsgrad ist zum Zeitpunkt der Ovulation signifikant erhöht, wie israelische Wissenschaftler in einer Studie feststellten. Der Zusammenhang zwischen Östrogen-/ Progesteronspiegel und Parodontalgesundheit war schon Gegenstand einiger Untersuchungen, so wurde u.a. der Einfluss von Schwangerschaft und oralen Kontrazeptiva auf den Zahnhalteapparat untersucht.

Viele Frauen berichten auch von Beschwerden und Reizzuständen des Zahnfleisches innerhalb des Menstruationszyklus. Dieser Sachverhalt wurde von Forschern der Universität Haifa genauer analysiert. Bei 18 parodontal gesunden Frauen vor der Menopause wurden während der Ovulation, vor und während der Menstruation verschiedene parodontologische Parameter untersucht.

Ergebnis: Der Entzündungsgrad war vor der Menstruation und zum Zeitpunkt der Ovulation deutlich erhöht im Vergleich zur Menstruation.

Welche Faktoren spielen bei der Entwicklung einer Parodontitis eine wesentliche Rolle?

Parodontitis ist eine komplexe Erkrankung des Zahnhalte-Apparates, zu deren Entstehung und Verlauf viele Faktoren beitragen. Allgemein kann man sagen dass das Verhältnis der Bakterien in unserer Mundhöhle zu unserem Immunsystem gestört ist, was zu Entzündungsreaktionen führt. Die Bakterien in unserer Mundhöhle gehören aber zu unserem Organismus ebenso wie Darmbakterien,. Stimmt die Ökologie der Mundhöhle, schützen sie uns z.B. vor Pilzinfektionen. Die wichtigsten Faktoren, die diese Ökologie der Mundhöhle stören, sind mangelnde Mundhygiene, Nikotinkonsum und ein schlecht eingestellter Diabetes. Alle anderen Faktoren sind i.d.R. nachgeordnet.

Eine Parodontitis heilt nie mehr völlig aus – stimmt diese Aussage?

Von allein heilt eine Parodontitis nicht aus. Wird eine Parodontitis-Therapie durchgeführt, gelingt es, entzündungsfreie Verhältnisse herzustellen. Allerdings wird der bereits zerstörte Anteil des Zahnhalte-Apparates nicht wiederhergestellt. Daher ist es wichtig, eine Parodontitis möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. Außerdem bleibt das Erkrankungsrisiko bestehen, so dass die Erkrankung wieder auftritt bzw. weiter fortschreitet, wenn nicht eine intensive Nachsorgetherapie angeschlossen wird. Sie ist die wichtigste Voraussetzung für einen dauerhaften Therapie-Erfolg. Weiterlesen

Alkohol und Parodontose

Eine Forschergruppe der Universität Sao Paulo (Brasilien) untersuchte die Zusammenhänge zwischen der Häufigkeit des Alkoholkonsums und dem Auftreten einer Parodontose. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass eine erhöhte Anfälligkeit des Zahnfleisches bei Alkohol-Konsumenten vorliegt, dass ein häufiger und regelmäßiger Alkoholkonsum die Wahrscheinlichkeit für Parodontose erhöht.

Parodontitis und Erkrankung der Nasennebenhöhlen

Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Affektionen der Kieferhöhlen bei Parodontitis-Patienten häufiger beobachtet werden als bei parodontal gesunden Personen. Im Zusammenhang mit einer Parodontitis können vermehrte zystische Veränderungen, basale Schleimhautverdickungen oder Asymmetrien der Kieferhöhlen auftreten. Häufig handelt es sich dabei lediglich um asymptomatische Zufallsbefunde, die Aufklärungsbedarf implizieren. Panoramaschichtaufnahmen von Parodontitis-Patienten sollten gründlich auf Zufallsbefunde im Bereich der Kieferhöhlen durchmustert werden. Gegebenenfalls sind präzise digitale Volumentomogramme zur weiteren Abklärung erforderlich.

Den möglichen Auswirkungen einer Parodontitis auf die Nasennebenhöhlen wurde bisher nur vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt. Dies ist aus mehreren Gründen überraschend: Weiterlesen

Ist eine Plasma-Behandlung bei einer Parodontose sinnvoll?

Die Plasma-Therapie ist eine gezielte Therapie gegen Parodontitis. Medizinisches, hochwirksames Plasma (medizinischer Sauerstoff) wirkt direkt am Krankheitsherd. Es eliminiert in der Tiefe der Zahnfleischtaschen auf biologische Weise die Parodontitis-Keime. Dies ist möglich, da die Parodontitis-Keime anaerob sind, das heißt, dass ihr Stoffwechsel durch Sauerstoff gehemmt wird und sie sogar in sauerstoffhaltiger Umgebung absterben. Die Behandlung ist schmerzfrei und schnell.

Durch die gezielte Plasmabehandlung kann auf die Gabe von Antibiotika meist verzichtet werden.
Der Patient erfährt bereits häufig nach der ersten Plasmabehandlung eine deutliche Linderung seiner Beschwerden.
Obwohl die unterstützende Wirksamkeit von Plasma und seiner präventive Wirkung inzwischen bewiesen ist, müssen Kassenpatienten die Behandlung privat zahlen.

Die Zusatzleistung einer Plasmabehandlung kostet je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad zwischen 10,- und 25,- Euro pro zu behandelndem Zahn. Bei privaten Versicherungen kann die Plasmabehandlung als Analogposition abgerechnet werden, eine Erstattung der Kosten ist möglich aber nicht gewährleistet.

Viele Menschen sind bereits resistent gegen Antibiotika oder reagieren häufig mit Allergien auf Antibiotikagaben. Gerade bei Patienten, die auf Antibiotika verzichten wollen oder müssen, empfiehlt sich die Plasmabehandlung. Selbst schwere Parodontitisinfektionen können so zielgerichtet antiinfektiös therapiert werden. Das entzündete Zahnbett heilt nachweislich unter regelmäßiger, antiinfektiöser Plasmatherapie, gegebenenfalls mit einer ergänzenden, heilenden Laserlicht-Therapie gekoppelt, leichter und schneller.

Was unterscheidet eine apikale Parodontitis von einer chronischen Parodontitis?

Die apikale Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung an der Wurzelspitze eines toten Zahnes. Die Bakterien gelangen über einen entzündeten Wurzelkanal zur Wurzelspitze. Nach und nach wird das Zahninnere (der Zahnnerv und die Blutgefäße) durch die Bakterien infiziert. In vielen Fällen ist dies Folge einer fortgeschrittenen Karies. Der Zahn stirbt ab und wird als devitaler oder toter Zahn bezeichnet.

Ein pulpatoter Zahn kann Auslöser vieler Erkrankungen sein:

  • Rheumatische Erkrankungen,
  • Allergien,
  • Neuralgien und
  • ständig wiederkehrende Entzündungen einzelner Organe

können durch einen toten Zahn verursacht worden sein.

Ein toter Zahn kann mit Hilfe einer Klopf- und Vitalitätsprobe diagnostiziert werden.
Manchmal ist ein toter Zahn besonders klopfempfindlich. Reagiert der Zahn aber bei der Vitalitätsprobe auf einen Kältetest am Zahn, so ist dies ein Hinweis darauf, dass der Nerv noch lebt. Eine neue Röntgentechnik ermöglicht heute die sichere Diagnose eines toten Zahns.

Durch die moderne Methode der Endodontie ist es heute möglich, eine Wurzelkanalbehandlung ohne Gefahr für die Gesundheit durchzuführen. Ein toter Zahn kann heute bakterien- und keimfrei im Mund belassen werden.

Die Parodontitis chronica meint die marginale Parodontitis. Die marginale Parodontitis geht nicht von der Wurzelspitze aus, sondern vom Zahnfleischsaum. Sie ist die umgangssprachlich als Parodontose bezeichnete bakterielle Infektion des Zahnhalteapparats.

Ist eine Parodontosebehandlung mit Laser sinnvoll?

Eine Parodontosebehandlung mit Laser ist sinnvoll, bietet sie doch eine zusätzliche Sicherheit.
Die moderne Lasertechnik ermöglicht eine schonende und wirksame Behandlung von Parodontalerkrankungen.
Durch die bakterienabtötende Wirkung des Laserlichts können Parodontitis-Patienten nahezu schmerzfrei behandelt werden. Nach einer gründlichen Reinigung der Zähne wird eine dünne Lasersonde bis zum Boden der keimbesiedelten Zahnfleischtasche geführt. Dort tötet das Laserlicht die aggressiven Parodontitiskeime restlos.

In einzelnen Fällen kann eine Laserbehandlung sogar unbedingt notwendig sein:

  • Bei Zähnen mit mehreren Wurzeln,
  • bei komplizierten oder besonders tiefen Taschen,
  • bei immer wiederkehrenden Entzündungen oder
  • bei massiven Entzündungen mit besonders aggressiven Bakterien

ist eine Laser-Behandlung unabdingbar. Hier erlangt man eine zusätzliche Sicherheit durch die gezielte Laser-Behandlung. Die Zahnfleischtaschen werden durch das Laserlicht absolut keimfrei gemacht und nur so kann eine dauerhafte Gesundung erreicht werden.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Laser-Therapie die Heilungschancen der Parodontitis erheblich verbessern. Ein erneuter Parodontitisschub kann so verzögert oder sogar verhindert werden.
Die Kosten für eine Laserbehandlung liegen je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad bei 10,- bis 25,- Euro pro zu behandelndem Zahn.

Was tun bei Zahnfleischbluten oder einer Zahnfleischentzündung?

Zahnfleischbluten kann eine kleine, unbemerkte Verletzung als Ursache haben. In diesem Fall klingt die Blutung nach etwa einer Woche von selbst ab.
Regelmäßiges und andauerndes Zahnfleischbluten kann der erste Hinweis auf eine bakterielle Zahnfleischentzündung (Parodontitis) sein.
In keinem Fall sollte die Mundpflege wegen des Zahnfleischblutens unterbrochen werden. Auch ist von Mundspülungen mit frei erhältlichen Mundspüllösungen abzuraten.

Um regelmäßiges Zahnfleischbluten zu behandeln, ist immer ein Zahnarztbesuch notwendig.

Eine professionelle Zahnreinigung steht bei der Behandlung von Zahnfleischbluten an erster Stelle.
Stellt der Zahnarzt aber eine bakterielle Infektion fest, sollte schnell gehandelt werden.
Mit einem Keim-Gentest können die krankmachenden Parodontitis-Bakterien identifiziert werden, so dass eine gezielte Bekämpfung möglich wird.
Die Behandlung der Zahnfleischentzündung beginnt mit einer gründlichen Reinigung der Zahnfleischtaschen. Eine Plasma- oder Laser-Therapie kann die Behandlung unterstützen. Beide Therapieformen reduzieren auf biologische Weise die Parodontitiskeime deutlich. So können auch kleinste Bakterienreste schmerzfrei entfernt werden.
Nachsorgebehandlungen und regelmäßige Kontrolltermine sowie eine vierteljährliche professionelle Zahnreinigung beugen einer Wiedererkrankung vor.

Neue Rolle in der Regelversorgung

Eine Früherkennung in der zahnärztlichen Praxis ist möglich, um beispielsweise Komplikationen des Diabetes wie Nierenschäden, Schlaganfälle und Herzinfarkte zu vermeiden. Wenn die Kooperation zwischen zahnärztlich, hausärztlich und internistisch tätigen Medizinern gelingt, werden Patienten hinsichtlich verbesserter Früherkennung, Behandlung und Prognose profitieren.

Sind Karies und Parodontose ansteckend?

Parodontose ist eine Infektionskrankheit!

Im menschlichen Mund leben mehr als 600 verschiedene Bakterien. Einige davon sind krankheitserregend. Diese Keime greifen den Zahnhalte-Apparat an und sind folglich für die Entstehung und das Vorhandensein der Parodontose verantwortlich.

Wie kommen diese Parodontose-Bakterien in den Mund?

Verschiedenste wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass zumindest einige der Parodontosebakterien übertragen werden können – zwischen Partnern, aber auch von Eltern auf ihre Kinder. Die Parodontose ist also eine echte Infektionskrankheit. Obwohl es sich bei der Parodontose um eine Erkrankung handelt, die vorwiegend im Erwachsenenalter auftritt, können aber auch bereits Kinder und Jugendliche betroffen sein. Die Übertragung der Bakterien erfolgt bereits auf Säuglinge; wichtige Infektionsquelle für Kinder scheinen die Eltern zu sein.

Auch die Übertragung zwischen Lebenspartnern ist möglich und sollte daher bei der Behandlung von Parodontose berücksichtigt werden. So kann z.B. eine Parodontose auf die wiederholte Ansteckung durch einen bakteriell belasteten, evtl. selbst aber nicht an Parodontose leidenden, Partner zurückzuführen sein. Nicht jeder, der die Bakterien trägt, muss auch eine Parodontose entwickeln. Ob die Krankheit ausbricht, oder nicht, hängt von weiteren Risikofaktoren ab (individuelle Abwehrlage, Einnahme von Medikamenten, Rauchen, Stress, Ernährung, usw.).

Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, kann es also wichtig sein, dass sich Familienmitglieder von Parodontose-Patienten ebenfalls einer Therapie unterziehen, obwohl sie selbst keine Anzeichen einer Parodontose aufweisen.

Auch Karies ist ansteckend

Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist Karies ansteckend. Auslöser sind, wie bekannt, Bakterien, und diese können auch übertragen werden. Dies ist insbesondere deswegen von Interesse, da ein Kind ohne karieserzeugende Bakterien geboren wird. Erst Umweltkontakte infizieren den Säugling mit den Bakterien. Folglich können umso mehr Bakterien auf das Kind übertragen werden, je mehr sich im Mund der Mutter befinden. Genau aus diesem Grund ist es zur vorsorglichen Risikobestimmung sehr ratsam, für die werdende Mutter, jeweils am Anfang und am Ende der Schwangerschaft, einen Speicheltest durchführen zu lassen, um geeignete Prophylaxemaßnahmen ergreifen zu können.

Was können Zahnärzte tun?

Die Deutsche Parodontose-Hilfe e.V. appelliert dafür, die hohe Kontaktrate zwischen Zahnarzt und Patient für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung zu nutzen. Fast jeder 20- bis 70-jährige Deutsche geht im Schnitt zweimal im Jahr zum Zahnarzt. Das ist eine gute Möglichkeit, große Teile der Bevölkerung zu screenen. Zahnärzte könnten in ihrer Praxis Blutzuckerkontrollen durchführen und bei Verdacht auf Diabetes den Patienten zum Hausarzt schicken, können aber auch Diabetiker bzw. Prädiabetiker mitbehandeln. So wirken sich Parodontalbehandlungen positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Selbst eine mäßige Verbesserung des Blutzuckerspiegels durch eine Parodontalbehandlung kann eine bevölkerungsweite Auswirkung auf den Diabates und seine Folgeerkrankung haben.

Dr. med. dent. Wolfgang H. Koch

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